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Kurs "Lesen alter Schriften" und Workshop in der neuen Bibliothek
Manfred Wegele: Kurs "Lesen alter Schriften"
Allgemeine Beratung, Leseübung/Lesehilfe, Internetforschung, Sterbebilderscannen
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3. Bezirkstreffen 2016 in Passau-Hacklberg
Der Leiter begrüßt 60 Teilnehmer (12 Gäste) und Herrn Dipl.-Archivar Wolfgang Fronhöfer vom Archiv der Diözese Passau, sowie die Referentin des Fachvortrages am Nachmittag, Frau Cornelia Landsdorfer.
Dann übernimmt Herr Fronhöfer die große Gruppe, man geht zum nahegelegenen Neubau des Außenarchivs des Bistums Passau, der Referent erläutert vor Ort die Funktionen, die hohen Sicherheitsanforderungen und verweist auf die baulichen Besonderheiten (Hochwasserschutz). Im Inneren des Gebäudes wurden wir über die Bedingungen zur optimalen Lagerung von Archivgut informiert und wie diesen mit dem neuen Gebäude Rechnung getragen wird. Er erläuterte den Umfang der gelagerten Archivbestände und deren Organisation sowie die farbliche Unterscheidung der einzelnen Bestandsgruppen, jeweils einer Pfarrei zugeordnet, in den Verschieberegalanlagen.
An Hand einer Musterpfarrei (hier Bad Birnbach, mit sehr guter Bestandslage) zeigte Herr Fronhöfer die einzelnen Bestandsgruppen auf, erläuterte die Inhalte, speziell bezogen auf das Interesse von Familienforschern. Ein Projekt des Bistumsarchiv Passau ist, die Bestände an solchen Informationen bezogen auf einzelne Pfarreien im Internet verfügbar zu machen. (Eine Nachfrage bei der Archivleitung hat dafür aber einen Termin kaum vor drei Jahren in Aussicht gestellt, man plant für die Familienforscher eine generelle Liste von Beständen, ohne die reale Situation einzelner Pfarreien im nächsten Jahr verfügbar zu machen, bei speziellem Interesse in einer bestimmten Pfarrei müsste man die aktuelle Bestandssituaion erfragen).
Nach der Rückkehr zu Tagungsort und dem gemeinsamen Mittagessen gibt es noch weitere Informationen von Herrn Fronhöfer. Als große Neuigkeit kann er berichten, dass das Archiv die Familiendatenbank, die bisher unter www.genteam.at schon eine große Hilfe für die Familienforscher darstellt, in Eigenregie übernommen und zukünftig auch unter https://www.icar-us.eu/cooperation/online-portals/matricula/ geführt wird. Man hat, dank freiwilliger Helfer die Indizes-Erfassung fast abgeschlossen, Die Software für die Datenbank war in Zusammenarbeit mit der Uni Passau entwickelt worden und bietet sehr viel mehr Suchmöglichkeiten als die bisherige Lösung, wie er in Beispielen aufgezeigt hat. Er berichtet auch über ein neues EU-Projekt (mit Beteiligung des Bistumsarchivs) zur Entwicklung einer selbstlernenden Software zum Transskribieren alter Handschriften. Durch verschiedene Veröffentlichungen ist der Eindruck entstanden, man könnte diese Software downladen und auch anwenden. In der jetzigen Projektphase ist man beim Einlernen der Software, was aber nur durch Spezialisten möglich ist, es wird also noch einige Zeit dauern bis zur Nutzung durch Familienforscher. Die vielen Fragen, die auf Herrn Fronhöfer geradezu hereinbrachen, zeigten das Interesse und den großen Informationsbedarf zum Einen der Teilnehmer zum Anderen aber sicher auch der „Matricula-Nutzer“ weltweit. Herr Fronhöfer bedauert, den Wegfall des direkten Kontaktes mit den Familienforschern, durch die Online-Stellung der Matriken, hofft aber, dass das Aufzeigen von Quellen in den Archivbeständen vom Vormittag auch wieder Familienforscher in den Lesesaal bringt.
Von besonderem Interesse war die Handhabung der Sperrfristen. Man hat sich auf 120 Jahre Sperrfrist generell festgelegt (kirchliche Archive in Deutschland). Wegen des immensen Arbeitsanfalls wird in ca. 5-jährigem Turnus aktualisiert. Momentan liegt die Grenze beim Jahr 1893, die nächste Aktualisierung erfolgt 2018 mit der Online-Stellung bis 1898.
Soweit Nutzer auf Mängel bei gescannten Seiten stoßen, wird um Information an des Archiv gebeten, damit, soweit möglich, eine Auswechslung organisiert werden kann.
Der Leiter bedankt sich bei Herrn Fronhöfer, die große Gruppe und die vielen Fragen waren eine wirkliche Herausforderung, welche er aber hervorragend gemeistert hat, wie auch der große Applaus der Teilnehmer bestätigt hat.
Im Anschluss folgte ein Vortrag vom Frau Cornelia Landsdorfer „Forschungen zum Salzhandel in Niederbayern - am Beispiel des Landsdorfer Hofes in Gschwendt bei Straubing“. Eine sehr interessante Geschichte und ein Paradebeispiel für eine aus mehreren Aspekten sehr gelungene Forschungsarbeit in relativ kurzer Zeit, und auch noch in hervorragender Präsentation öffentlich gemacht.
Am Anfang stand eine Familienüberlieferung, dass auf dem heimatlichen Hof früher Salzfuhrleute gelebt hatten. Vor gut drei Jahren beschloss Frau Landsdorfer, dem auf den Grund zu gehen und besuchte den Forscher-Stammtisch in Wolferszell. Mit Unterstützung, Hilfe und eigener Forschung war bald eine Ahnenliste erstellt und festgestellt, daß ein Urahn vor 12 Generationen im Jahr 1613 auf den Hof gekommen war. Es wurde herausgefunden, dass der Hof schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt war und der frühere Name Hällingerhof war (was nach „Schmeller“ schon einen engen Zusammenhang mit Salz vermuten lies). Darauf folgte erst einmal die Beschäftigung mit dem Thema „Salz“. Die Stadt Straubing hatte herzogliche Privilegien zum Handel mit Salz und dafür einen Salzstadel zur Lagerung. Im nächsten Schritt wurden im Stadtarchiv Straubing mehrere Rechnungen über jeweils größere Mengen Salz schon im 17. Jahrhundert auf den Namen des Urahns gefunden. Ein weiterer bemerkenswerter Fund war ein Hinweis auf den Urahn als Hopfenhändler. Somit war nach vielen Recherchen klar, dass Hopfen das Transportgut für den Rücktransport und zu dieser Zeit aus Böhmen nach Bayern exportiert wurde. Soweit der Beginn des Forschungsvorhabens zur Verdeutlichung und zum Verständnis.
Es gab viel Applaus für diesen tollen Vortrag, viele anerkennende Worte und auch im Nachhinein noch sehr positive Kommentare. Der Leiter bedankt sich bei Frau Landsdorfer für den Vortrag, rekapituliert das Gehörte des Tages, ermuntert die Teilnehmer die von Herrn Fronhöfer aufgezeichneten zusätzlichen Forschungsmöglichkeiten wahrzunehmen, ersucht um Informationen an das Archiv bei festgestellten Scan-Mängeln bei Passauer Kirchbüchern im Internet und schließt gegen 16.15 Uhr den offiziellen Teil der Versammlung, wünscht weiter noch gute Unterhaltung und später eine gute Heimfahrt.
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Workshop in der neuen Bibliothek
Die Bibliothek wurde sehr rege genutzt, mehrere Sterbebildsammlungen mit den Scannern digitalisiert. Neben Lesehilfe wurden Erfahrungen ausgetauscht und an mehreren PCs zusammen gearbeitet
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Kaiser Karl IV. - Aspekte der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung 2016/2017
Die gemeinsame Landesausstellung zum 700. Geburtstag Kaiser Karls IV. zeigt mit kostbaren Exponaten aus aller Welt die Geschichte des böhmischen, römisch-deutschen Königs und Kaisers, der in beiden Ländern ganz unterschiedlich wahrgenommen wird. In Böhmen bis heute als „Vater des Vaterlandes“ verehrt, ist Karl IV. bei uns kaum noch bekannt.
Die Ausstellung beginnt mit der Kindheit und Jugend Karls. Als Sohn Johanns von Luxemburg und Elisabeths von Böhmen, wurde er am französischen Hof erzogen und verbrachte einige Jahre in Italien. Seine Regentschaft fällt in eine von Pest und Hungersnöten heimgesuchte Zeit. Zunächst als Gegenkönig Ludwigs des Bayern gekrönt, konnte er erst nach dessen Tod seine Macht festigen und diese vor allem durch Diplomatie, geschickte Heiratspolitik, effiziente Verwaltung und Bestechung vermehren. Um die Zustimmung der Kürfürsten zu seiner Politik zu erhalten, ließ er ihnen große Geldsummen aus der Verpfändung von Reichsgut zukommen.
Unter seiner Herrschaft erlebten Kunst und Kultur einen Aufschwung. Karl IV. erhob Prag zum Erzbistum, gründete dort die erste Universität in Mitteleuropa, ließ Bauten wie die St. Veit-Kathedrale und die steinerne Karlsbrücke errichten und machte damit die Stadt zur drittgrößten Metropole des damaligen Europas. Nach Prag war Nürnberg die vom Kaiser am häufigsten besuchte Stadt. Hier erließ er 1356 die Goldene Bulle, eine Art Reichsgrundgesetz, das die Wahl des Königs durch die Kurfürsten regelte.
Der Kaiser war nicht nur ein hochgebildeter und frommer Mann, der fünf Sprachen beherrschte und zahlreiche kostbare Reliquien erwarb, sondern er billigte auch, wie die Ausstellung zeigt, zumindest in Nürnberg die Vertreibung und Tötung der Juden. Das letzte Kapitel der Ausstellung befasst sich mit dem Nachleben Karls IV. und der Vermarktung seiner Person in unserer Gegenwart sowohl für politische als auch kommerzielle Zwecke.
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90 Jahre Bezirksgruppe Schwaben - Geschichte der Bezirksgruppe
90 Jahre Bezirksgruppe Schwaben - Die Geschichte der Bezirksgruppe Schwaben: Gründung – Aufstieg – Krisen – Neuorientierung – Zukunftsperspektiven
Seit einigen Jahren erforscht und dokumentiert Herr Wegele, Leiter der Bezirksgruppe seit 2000, die wechselvolle Geschichte des Vereins und der Bezirksgruppen. Dafür wertete er die „Gelben Blätter“, Infoblätter und die Unterlagen, Schriftwechsel und Protokolle, in der Bibliothek Augsburg aus. Der Bayerische Landesverein für Familienforschung wurde 1922 gegründet, nach und nach entstanden Ortsgruppen, darunter am 10.11.1926 in Augsburg. Der Zeitungsartikel über die Gründung wurde verlesen. Herr Wegele erläuterte die dezentrale Struktur des BLF mit dem Landesverein und Sitz in München, den Bezirksgruppen (heute vier: Niederbayern, Oberbayern, Oberpfalz und Schwaben) und 31 Stammtischen. Nachdem er die Jahresmitgliedskarten der Ortsgruppe Augsburg aus den 1950er Jahren vorgestellt hatte, ging er auf die Krisenjahre 1959 – 1970 ein. Er zitierte einige Protokolle. Herr Nebinger war die Triebfeder und wollte eine Teilung der Bezirksgruppe Schwaben in Nord und Süd. Schließlich wurde die neue Bezirksgruppe Neuburg gegründet und Herr Nebinger (späterer Landesvorsitzender) warb viele Mitglieder ab (trotz Abmahnungen und Versprechungen, es zu unterlassen). Es wurde 1970 festgestellt, dass die Ortgruppe Neuburg nie eine Sitzung oder eine Versammlung abhält und mit 2000 DM Mitgliedsbeiträgen im Rückstand war.
In den 1960er Jahren begann die Erstellung und der Druck von Ortsfamilienbüchern, anfangs in Kooperation mit der DAGV. Interessant waren auch die Personalien. Die Leiter der Bezirksgruppe Schwaben/Augsburg waren in Personalunion jeweils auch auch Stadtarchivdirektoren und Vorsitzende des Historischen Vereins für Schwaben, daher gab es keine Probleme mit Versammlungsraum bzw. Bibliotheksunterbringung. 1983 wurde erstmals kein Stadtarchivdirektor zum Leiter gewählt, sondern Herr OStD Helmut Schmidt, den im Jahr 2000 Herr Wegele ablöste. Bei den weiteren Leitungsposten gibt es Lücken, die noch nicht geklärt werden konnten, z.B. wer war der stellv. Leiter von 1952 – 1975? Zu den meisten Personen gibt es auch Bilder. Wer noch Fotos aus früheren Zeiten hat, z.B. von Romeo Schubert, soll sie bitte Manfred Wegele geben. Nachdem Herr Wegele 2000 die Leitung übernahm, wurde ein Beirat gegründet (gab es schon einmal 1926), der die Leitung unterstützt. Eine Gegenüberstellung der Bilder der Leitung 2000 und 2016 war sehr interessant (humorvolle Kommentare zu den Haaren und Bärten). 1937 fand eine Jubiläumsausstellung statt, von der einige Bilder gezeigt wurden. 1976 fand im Stadtarchiv eine Ausstellung zum 50. Jubiläum statt. Das Plakat war künstlerisch hochinteressant mit den verschlungenen Zeichen für Geburt, Hochzeit und Tod. Der Referent stellte die Vereinstreffpunkte vor, Herr Kleitner bot alte Bilder der Lokale als Ergänzung an. Nachdem Herr Wegele Schriftführer wurde, initiierte er die Forscherprofilliste, die bis heute fortgeführt wird. Das erste Schreiben hierzu wurde verlesen, ebenso eine Antwort ("… immer mehr zu Seniorentreffen mit Vortrags-Konsumenten-Haltung entwickelt – und dafür habe ich noch nicht die genügende Reife"). Auch aus den Protokollen wurden einige interessante Entwicklungen verlesen, die Gründung der Bibliothek 1938, Auslagerung zum Schutz vor Fliegerangriffen 1943, die Verzettelung der Hochzeitsbücher 1962 und sehr zur Erheiterung der Anwesenden aus einem Protokoll von 1952: „Des Schriftführers Höflichkeit verschweigt die Stunde, zu der die letzten Mitglieder den sehr angeregt verlaufenden Abend verließen“. Der nächste Punkt war die Mitgliederentwicklung, wichtige Ereignisse, wie Ausstellungen, überregionale Treffen, Präsenz auf Genealogentagen oder dem Sudetendeutschen Tag und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Archiven. Ein Höhepunkt für die Bezirksgruppe war die Ausrichtung des Genealogentages 2012 in Augsburg. Abgerundet wurde der Vortrag mit Bildern aus dem Vereinsleben und der Vorstellung der Ortsfamilienbücher.
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